Gleichgewicht ist wichtig

Die Bewohner haben die perfekte Balance in diesem großen Raum gefunden: Er ist nicht zu belebt und nicht zu leer. Die Möbel ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, dominieren aber nicht den Raum. Das von Piero Lissoni entworfene braune Extrasoft-Sofa mit seiner warmen braunen Farbe und den weichen, verspielten Formen scheint ein direkter Widerspruch zum strengen, kühlen Look des Hauses zu sein. Und doch funktioniert es. Die Möbel bilden eine kleine "Wohninsel" in dem großen Raum, in dem die Bewohner auf der einen Seite das Interieur sehen und auf der anderen Seite den Blick auf ihren Garten genießen können.

Der gläserne Couchtisch Alanda, entworfen von Paolo Piva, besticht durch seine geometrischen Formen und sein fast futuristisches Design. Auch der niedrige Tisch scheint fast ein Spiegelbild der großen Fenster zu sein, die von der Decke bis zum Boden reichen.

Neben den hellgrünen Pflanzen bringen der helle Teppich, der TV-Schrank und die weißen Pflanztöpfe dezent etwas Farbe in den Raum. Gerade an dunklen Tagen sorgen diese hellen, fröhlichen Ergänzungen für zusätzliche Abwechslung. Die Bewohner haben den von Ray und Charles Eames entworfenen Sessel und die Ottoman der Marke Vitra sorgfältig positioniert. Die braune Sitzfläche ist nach innen gedreht und fügt sich so nahtlos in die Farbe des Sofas ein. Die braungraue Polsterung ist nach außen gerichtet und passt so perfekt zum "organischen" Charakter des angrenzenden Gartens.

Kein Bedarf an Symmetrie

Das Betongebäude ist umgeben von einer Rasenfläche, einem Teich, der teilweise unter dem Haus verläuft, und Betonplatten entlang des Hauses, die als Gehweg für die Bewohner dienen. Aufgrund der asymmetrischen Form des Hauses haben die Bewohner vom Wohnzimmer aus einen Blick auf den Garten und einen Teil des Hauses, darunter das Badezimmer.

Ein Bisschen Wärme

Wie im Wohnzimmer haben sich die Bewohner auch im Bad für eine Gestaltung mit wenigen unterschiedlichen Farben entschieden, aber auch hier passt die Einrichtung komplett zum Haus. Die Bewohner haben sich für ein schlichtes, schwarzes New Wash Me Waschbecken und eine Hammock Toilette mit etwas fließenden Formen entschieden. Der runde Spiegel kontrastiert in seiner Form mit dem Rest der Einrichtung, passt aber gleichzeitig farblich perfekt dazu. Die braunen und weißen Accessoires, darunter der Backenzahn-Hocker von Philipp Mainzer, geben dem Raum eine warme Note.

Der runde Spiegel kontrastiert in seiner Form mit dem Rest der Einrichtung, passt aber gleichzeitig farblich perfekt dazu. Die braunen und weißen Accessoires, darunter der Backenzahn-Hocker von Philipp Mainzer, geben dem Raum eine warme Note.

Rau und unbearbeitet

Die Bewohner haben das Farbkonzept im ganzen Haus umgesetzt, auch im Schlafzimmer. Die Wände sind überall aus dem gleichen grauen Beton, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hauses. Die hölzerne Form, in der sie gegossen wurden, ist noch deutlich sichtbar und erzeugt eine subtile Textur an den Wänden.

Besonders in diesem Raum, in dem die Wände deutlich sichtbar sind, erweist sich dieses Haus als Musterbeispiel für modernen Brutalismus. Überall sehen wir das Rohe, Unbearbeitete, 'Brutale' dieser Architekturbewegung, die besonders in den 50er, 60er und 70er Jahren populär war. Unverarbeiteter Beton, oder "béton brut", wie der Architekt Le Corbusier ihn nannte, wurde zu einem Ankerpunkt des Brutalismus. Der Beton wurde in Kisten gegossen, wobei die Kanten und Texturen der Schalung ihre Abdrücke im Beton hinterließen. So wurde die Anwendung von Mustern und Strukturen in Beton ein Merkmal des Brutalismus.

Die Möbel im Schlafzimmer reichen von Weiß über Schwarz bis hin zu verschiedenen Grautönen. Neben dem Bett, das aufgrund seiner weichen Kante auf dem Boden zu stehen scheint, haben die Bewohner ein niedriges Regal und eine Nachttischlampe aufgestellt. Auf diese Weise werden die Möbel fast zu einem Teil des Gebäudes und lassen den Raum größer erscheinen, sowohl vom Bett aus, als auch neben dem Bett stehend.

Offenes Bad

Ein zweites Badezimmer befindet sich auf der anderen Seite des Hauses, direkt neben einem großen Koi-Teich. Vom Aussehen her ist es fast identisch mit dem ersten Bad. Schwarz, grau, ein Holzelement, ein großes Fenster, eine horizontale Komposition... es gibt einen großen Unterschied: dieses Bad ist auf einer Seite offen. In diesem Bad sind die Bewohner ganz eins mit der Natur. Eine heiße Dusche an einem Wintertag? Ein kühlendes Regenbad nach einem Tag Arbeit im Garten im Sommer? Das alles ist möglich, die Natur ist nur ein paar Schritte entfernt.

Perfekt passend

In diesem offenen Bad haben die Bewohner auch ein Handwaschbecken installiert, damit sie zum Händewaschen nicht bis ins Innere gehen müssen. Das Becken wird von der Aussparung perfekt umschlossen und ist sogar so hoch wie die Betonplatte in der Wand. Kein Wunder, dass die Bewohner dieses Vale gewählt haben. Auch die vertikalen Linien des schmalen Spiegels, der kleinen Handtuchablage und des Wasserhahns und Siphons sorgen für Abwechslung in diesem Raum, der ansonsten aus horizontalen Linien besteht.